Während weitere Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot gerettet werden, streiten Italien und Malta über Zuständigkeiten. Die Geretteten bleiben derweil im Ungewissen.
Das private Rettungsschiff „Ocean Viking“ hat 48 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Die Menschen, darunter Frauen, Kleinkinder und ein Baby, seien mit einem Holzboot rund 50 Seemeilen von der libyschen Küste entfernt in Seenot geraten, teilten die Organisationen „Ärzte ohne Grenzen“ und SOS Méditerranée am Dienstag per Twitter mit. Die beiden Initiativen betreiben das Schiff gemeinsam.
Derweil herrschte Irritation zwischen den maltesischen und italienischen Küstenbehörden. Die italienische Küstenwache hatte in der Nacht auf Dienstag mit zwei Schiffen 90 Flüchtlinge in maltesischen Gewässern gerettet, deren Boot in Seenot geraten war. Die maltesische Leitstelle habe die Aktion koordiniert und zugesagt, ein Schiff zu schicken, teilte die italienische Küstenwache mit. Das Schiff sei nicht angekommen und Malta verweigere die Aufnahme der Geretteten.
Malta nimmt Gerettete aus eigenen Gewässern nicht auf
Der Vorfall sorgte für Unverständnis bei der italienischen Küstenwache. Denn bisher hat sich Malta stets geweigert, Flüchtlinge aufzunehmen, die nicht in maltesischen, sondern in libyschen Gewässern aufgenommen wurden. In diesem Fall gerieten die Flüchtlinge nicht nur in der maltesischen Rettungszone in Seenot, sondern der Einsatz wurde auch von maltesischen Behörden koordiniert. Die beiden italienischen Rettungsschiffe hätten in Erwartung weiterer Anweisungen der maltesischen Behörden Kurs auf Malta genommen.
Unterdessen erreichte ein Boot mit zehn Tunesiern die italienische Insel Lampedusa. Um das wegen des kontinuierlichen Zustroms überfüllte Flüchtlingslager der Insel zu entlasten, brachten die Behörden 70 Migranten mit einer Linienfähre nach Sizilien. (epd/mig)
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