Submitted bySeebruecke onDo., 21.03.2019 - 13:04

Lunabrunnen

Eine Gruppe von Aktivist*innen hat in der Nacht vom 20.3 auf den 21.3. 
im Lunabrunnen auf dem Marktplatz in Lüneburg ein Mahnmal gegen das 
Massensterben im Mittelmeer errichtet. Damit setzen sie ein Zeichen 
gegen die Ablehnung des Antrags der Seebrücke „Lüneburg zum sicheren 
Hafen erklären“ am 28.2.2019 im Stadtrat durch SPD, CDU, FDP und AFD.
Es ist eine Skulptur aus Pappmaché-Armen, die auf einer blauen Plane 
über dem Brunnen montiert sind. Die Arme stehen symbolisch für die 
Tausenden von Menschen, die Jahr für Jahr auf der Flucht nach Europa im 
Mittelmeer ertrinken. Der Protest richtet sich gegen die 
Abschottungspolitik der Europäischen Union und Kriminalisierung der 
zivilen Seenotrettung. Seit vorgestern Abend (19.3.) wird das 
Seenotrettungsschiff „Mare Jonio“ im Hafen von Lampedusa festgehalten 
und die Besatzung wurde festgenommen. Damit ist kein ziviles 
Seenotrettungsschiff mehr auf dem Mittelmeer im Einsatz, das bedeutet, 
dass durch diese Politik der Abschottung der Tod von Tausenden in Kauf 
genommen und aktiv Rettung von Menschen verhindert wird. Die 
Aktivist*innen fordern, dass die Stadt Lüneburg nicht weiter 
gleichgültig zuschaut, wie geltendes Völkerecht verletzt wird, sondern 
sich dazu bereit erklärt aus Seenot gerettete Menschen aufzunehmen.

Es folgt der Text, den wir auf einem Schild am Mahnmal angebracht haben:

17.000 Menschen
sind seit 2014 im Mittelmeer ertrunken.
Doch statt dem Sterben im Mittelmeer ein Ende zu setzen und sichere 
Fluchtwege zu schaffen schottet sich Europa zunehmend ab und 
kriminalisiert die Seenotrettung.
Damit verletzen wir geltendes Völkerrecht.
Die Initiative Seebrücke hat im Stadtrat einen Antrag gestellt Lüneburg 
zum sicheren Hafen zu erklären, somit aus dem Mittelmeer gerettete 
Menschen aufzunehmen. Dieser Antrag wurde am 28.2. 2019 von SPD, CDU 
und AFD abgelehnt. Diese Entscheidung können wir nicht akzeptieren, denn 
so nehmen wir den Tod von Tausenden in Kauf.
Menschen auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung, Hunger und Armut. 
Menschen, die ihre Heimat aufgeben in der Hoffnung auf ein besseres 
Leben
Mit diesem Mahnmal wollen wir das alltägliche Leid Flüchtender für uns 
in Lüneburg ein Stückchen greifbarer machen. Flucht ist kein Verbrechen!
Reicht ihnen die Hand!