Pressemitteilung vom 10.09.2019
Nach Blockade
Zwei EU-Länder nehmen Migranten der "Alan Kurdi" auf
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Nach Blockade
Zwei EU-Länder nehmen Migranten der "Alan Kurdi" auf
Tagelang fand die "Alan Kurdi" keinen sicheren Hafen für ihr Schiff - inzwischen hat Malta auch die letzten Migranten evakuiert. Doch nun erheben die deutschen Seenotretter Vorwürfe gegen die Regierung.
Die deutsche Seenotrettungsorganisation Sea-Eye fühlt sich von der maltesischen Regierung unter Druck gesetzt. Das sagte Gorden Isler, Sprecher der NGO, dem SPIEGEL, nachdem Malta die fünf auf dem Schiff verbliebenen Migranten evakuiert hatte.
Berlin (epd). Die evangelische Kirche will gemeinsam mit anderen Organisationen ein Schiff zur Rettung von Menschen aus Seenot ins Mittelmeer schicken. Dass dort weiterhin Menschen ertrinken, sei etwas, das man nicht hinnehmen könne, sagte der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche Heinrich Bedford-Strohm, in Berlin. Er kündigte an, dass ein Verein gegründet werden soll, der ein eigenes Schiff kauft.
Die deutsche Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete wurde am Dienstagabend in Barcelona mit der Ehrenmedaille des katalanischen Regionalparlaments geehrt. Ausgezeichnet wurde auch der Gründer der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms, Oscar Camps. Überreicht wurden die Ehrenmedaillen vom katalanischen Parlamentspräsidenten Roger Torrent, die Laudatio hielt Fußballtrainer Pep Guardiola.
Am Samstagmorgen rettete die Crew der ALAN KURDI auf dem Weg in die libysche SAR-Zone 13 Menschen aus einem überladenen Holzboot in der maltesischen SAR-Zone. Malta weigert sich die Koordinierung zu übernehmen und verweist an Deutschland. Italien verbot die Einfahrt in italienische Gewässer. Die 13 Männer, davon 8 Minderjährige, wollten nach Lampedusa, hielten aber Kurs auf Sizilien. Einen Kompass gab es nicht. Aus eigener Kraft hätte das überladene Holzboot keinen Ort sicher erreichen können.
In den vergangenen Tagen wurden Dutzende Harragas* noch an oder vor der algerischen Küste abgefangen. Weiteren mehreren Dutzend gelang die Meerespassage bis in die spanische Region Almeria und vermehrt auch nach Ibiza. Sogar ein Kreuzfahrtschiff (Corsica Lines, Algier-Marseille) rettete gerade algerische Harragas. Heute berichtet die Tageszeitung „Le Quotidien d’Oran“, dass ungefähr 14 Harragas vermisst werden. Der spanische Seenotrettungsdienst Salvamento Marítimo habe die Suche eingestellt.
Ein neues Bootsunglück im Mittelmeer löst Trauer und Bestürzung aus. Wieder sind Flüchtlinge ertrunken, darunter auch Kinder. Zugleich sucht die deutsche „Eleonore“ mit rund 100 Geretteten an Bord dringend einen Hafen.
In Italien gebiert die untergehende flüchtlingsfeindliche Politik des scheidenden Innenministers Matteo Salvini ein altbekanntes Ungeheuer: „Kämpfende Verwaltungen“, die sich an keine Normen gebunden sehen, attackieren andere Institutionen, die rechtsstaatlich vorgehen.